"Brautnacht"
Was bedeutet dieser Erotik-Begriff?

Bedeutung im Mittelalter

Im Míttelalter wurde die Ehe durch Geschlechtsverkehr vor Zeugen besiegelt - die Brautnacht war also keinesfalls "romantisch".

Bedeutung im Bürgertum im Gegensatz zum Landvolk

Das Bürgertum hat die Hochzeit romantisch überhöht und die Brautnacht mit allerlei erotischen Geheimnissen belegt, sodass die Erwartungen (wie auch die Befürchtungen) der jungen Bürgertöchter und Bürgersöhne in der Brautnacht stark übertrieben waren. Auf dem Land existierten solche Erwartungen kaum - die meisten Bauernsöhne machten die Probe auf die Fruchtbarkeit der in Aussicht genommenen Bauerntochter vor der Ehe.

Faszination und Voyeurismus

Doch offenbar fasziniert die Brautnacht immer noch zahllose Voyeure, und so wurde die Brauterotik zu einem festen Bestandteil alter und neuer erotischer und pornografischer Schriften, Fotos und Filmen. Selbst die allerersten Daguerreotypien zeigten bereits Motive aus der Brauterotik.

In den Geschichten und Filmen entpuppt sich der Ehemann zumeist als perverser Lüstling, der seine widerwärtigen Neigungen nur bis zur Eheschließung zurückhält und nun um so mehr auf Erfüllung dringt, während sich die arme, wehrlose Braut sich ganz seinen perversen Wünschen hingibt.

Weitere Themen der Brauterotik sind Hochzeitsnächte, in denen der Bräutigam neben der Braut auch noch mit Huren Geschlechtsverkehr hat, oder in denen die Braut die sexuellen Gelüste einer ganzen Hochzeitsgesellschaft erfüllen muss.

Die Brauterotik ist insofern eigenständig, als sie sich nicht einer bestimmten Kategorie von erotischen Darstellungen eingliedern lässt - sie fällt weder unter die Geschichten der "ersten Nacht", die meist vom freien Geschlechtsverkehr handeln, noch unter die Gruppe der Uniformerotik, die sich besonders in den USA größter Beliebtheit erfreut.